Dumpster Diving oder wie der Lebensmittelhandel lernt, …

Eine schier unvorstellbare Menge an Lebensmitteln verdirbt oder wird wissentlich vernichtet, bevor sie den menschlichen Magen erreicht. Von Effizienz keine Rede, von Nachhaltigkeit schon gar nicht…

 

Das Ausmaß der Lebensmittelvernichtung hat ein enormes Ausmaß angenommen. Weltweit sind es rund 1,3 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel, welche weggeworfen werden; eine Million davon in Österreich.  Die EU hat ihren Mitgliedsländern empfohlen, gesetzlich gegen die Verschwendung vorzugehen. In Frankreich ist es seit 2015 großen Supermärkten und Großhändlern nun verboten, unverkaufte Lebensmittel zu vernichten. Sie sind per Gesetz verpflichtet, diese an karitative Organisationen zu spenden oder sie dem Lebensmittel-Recycling zuzuführen.

Ein interessanter Beitrag auf Sat3 zeigt, wie die Supermärkte mit diesen Vorgaben umgehen und wem die Second Hand Ware tatsächlich zugute kommt (Link zum Sat3 Archiv: „Rettung vor der Biotonne„). Geht man ein bißchen weiter – von den Haushalten, Gastronomen und dem Handel zurück zur Produktion und der Lebensmittelindustrie, dann sieht man, dass dort mehr als die Hälfte der Verschwendung passiert. Dies ist auch regional unterschiedlich – gerade in Entwicklungsländern verdirbt ein großer Teil der Ware aufgrund mangelnder Infrastruktur bereits beim Produzenten und in der Weiterverarbeitung. Der FAO-Report zur globalen Lebensmittelverschwendung (pdf) ermöglicht interessante Einblicke, vor allem auch im Hinblick auf die dabei genutzten Ressourcen (Wasser und Land) und ausgestoßenen CO2 Emissionen.

Hier die Lebensmittelindustrie, den Handel und die Landwirtschaft an den Pranger zu stellen, ist nicht der Sinn dieses Beitrages. Es geht auch über das Verhalten des Konsumenten und das aller anderen Branchen der Weltwirtschaft. Denn das Problem ist leider überall dasselbe: wir leben in einer Wegwerf-Gesellschaft, für die Nachhaltigkeit zwar ein trendiges Thema ist und mit dem man sich gerne auf der Firmenwebseite oder im persönlichen Instagram-Account schmückt, doch wenn es um’s Geld geht, zieht es den kürzeren. Eine Änderung der Einstellung – eines jeden Teilnehmers: Produzent wie Konsument – ist notwendig.

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